Vor einem Jahr konnte die Initiative Weimar hilft! mit einem großartigen Ergebnis abgeschlossen werden. Die Initiatoren und Unterstützer bedanken sich auf diese Weise außerordentlich bei den Spenderinnen und Spendern Weimars und anderer Orte in der Bundesrepublik Deutschland für deren großartige Hilfsbereitschaft, die in dieser Form zur damaligen Zeit einmalig für Deutschland gewesen ist. Eine Stadt sammelt pro Einwohner 1,00 €. Für Weimar wären dies ca. 65.000,00 € als Ziel gewesen. Dass diese Summe deutlich überschritten werden konnte, zeugt von hohem Engagement der Spender und Spenderinnen, von großem Verantwortungsbewusstsein angesichts unseres materiellen Wohlstandes und von tiefem Mitgefühl für unverschuldet in Not geratene Menschen.
Dafür wird noch einmal allen Beteiligen auch im Namen von Diakonie Katastrophenhilfe Berlin und der Flüchtlingssozialarbeit Weimar auf das Herzlichste gedankt. Nachfolgend soll deshalb über die Verwendung der Gelder berichtet werden:
Spender und Spendenhöhe
- 618 Spenden sind im Verlauf von 8 Wochen eingegangen. Die meisten (585) waren sogenannte Kleinspenden, also unter 500,00 €.
- Es gab 11 Großspenden (Spenden ab 1.000,00 €), mit einer Gesamtsumme von knapp 24.500,00 €.
- Die niedrigste Spende betrug 1,00 €, die Höchste 5.000,00 €.
- Damit betrug die durchschnittliche Spendenhöhe 128,71 €.
Diese Summe von 79.544,98 € wurde wie angekündigt geteilt. 36.000,00 € wurden für Sprachkurse unmittelbar in Weimar bereitgestellt. 43.544,98 € erhielt die Diakonie Katastrophenhilfe Berlin für unmittelbare Hilfe vor Ort, in Syrien bzw. in syrischen Nachbarländern.
Verwendung der Spendengelder
Die Diakonie Katastrophenhilfe Berlin hat mit Hilfe der Weimarer Spenden unter anderem zwei Schulen in Homs wieder aufbauen können.
Dazu schreibt uns Frau Kadelbach von der Diakonie Katastrophenhilfe Berlin:
„Wir hatten, auch dank Ihrer Unterstützung, die Möglichkeit unter anderem zwei zerstörte Schulen in Homs wiederaufzubauen, damit die Kinder, trotz und gerade wegen aller Kriegshandlungen, die Möglichkeit bekommen, weiter in die Schule gehen zu können. Aufgrund der vielen Kriegsjahre ist die Gefahr riesig und stetig wachsend, dass eine „Lost Generation“ in Syrien heranwächst, die so gut wie keine Bildungsmöglichkeiten hat und dementsprechend auch einen schweren Start in ein späteres, selbstbestimmtes Leben zu Friedenszeiten – zusätzlich zu allen traumatischen Erfahrungen, die ja auch verarbeitet werden müssen und dem wirtschaftlichen Wiederaufbau eines Landes, das zu großen Teilen völlig zerstört ist.“
Wiederaufgebaut wurden sowohl eine Grundschule („primary school“ für die Klassenstufen 1–6), als auch eine weiterführende Schule („secondary school“ für die Klassen 7–12). Nicht nur die eigentlichen Klassenräume, sondern auch die notwendigen Gemeinschaftsräume wurden dabei grundlegend wiederaufgebaut. Von diesen beiden Schulgebäuden profitieren insgesamt über 800 Kinder und Jugendliche.
In Weimar
wurden bislang vier Sprachkurse für Flüchtlinge durchgeführt. Zwei weitere werden folgen. Dazu teilt die Leiterin des der Flüchtlingssozialarbeit von Caritas und Diakonie, Frau Manuela Wenzel, im Einzelnen mit
- Die Flüchtlingssozialarbeit (FSA) von Caritas und Diakonie in Weimar erhielt aus der Aktion „Weimar hilft“ 36.000,00 €, die zweckgebunden für die Durchführung von Sprachkursen verwendet werden sollten. Überschüsse aus dem Sommerfest für Flüchtlinge im Köstritzer Spiegelzelt im Juni 2015 ergaben noch einmal 2.295,04 €, so dass für Sprachkurse in Weimar insgesamt 38.295,04 € zur Verfügung standen.
- Da es in den ersten neun Monaten des Jahres 2015 keine staatlich finanzierten Sprachkurse gab (Ausnahme ESF-BAMF geförderte Sprachkurse; Zugangsvoraussetzung: einfache Deutschkenntnisse auf der Stufe A1), war dieses Angebot um so wichtiger und schloss eine gravierende Lücke, um den Ankommenden erste Schritte zur Integration zu ermöglichen.
- Von März 2015 bis Anfang Januar 2016 wurden insgesamt vier Sprachkurse durchgeführt.
- Die Sprachkurse waren für unterschiedliche Bildungsstufen ausgelegt und umfassten jeweils 200 bzw. 300 Unterrichtsstunden. Ziel der Kurse war es, den Flüchtlingen in Weimar eine erste Möglichkeit zu geben, Deutsch zu lernen und sich mit der hiesigen Sprache und Kultur auseinanderzusetzen.
- Die Deutschkurse fanden unter Anleitung fachkundiger Lehreinnen und Lehrer der Volkshochschule Weimar und Weimarer Land im kirchlichen Gemeindezentrum ‚Paul Schneider‘, im Gemeindesaal der Jakobskirchgemeinde, In den Räumen des DRK am Rollplatz bzw. in der Kreisvolkshochschule Weimar statt. Insgesamt wurden 1.100 Unterrichtsstunden erteilt, die Gesamtkosten in Höhe von 28.852,05 € verursachten. Davon wurden 17.600,00 € für Lehrerhonorare, 2.872,10 € für Lehr- und Verbrauchsmaterial und 1.100,00 € für Verwaltungskosten der Sprachkursträger verwendet.
- Ca. 80 Flüchtlinge erhielten auf diesem Weg einen Platz in einem der Sprachkurse.
- Die Teilnehmer der vier Sprachkurse kamen aus Syrien, Irak, Eritrea, Afghanistan, Serbien, Mazedonien, Russische Föderation (Tschetschenien), Kosovo und Albanien.
- Die Kurse waren unterschiedlich konzipiert und zielten darauf ab, den teilnehmenden Flüchtlingen Grundkenntnisse der deutschen Sprache zu vermitteln und sie für die Teilnahme an weiterführenden Kursen und Schulen zu befähigen.
- Da seit Oktober 2015 Flüchtlinge aus Syrien, Irak, Iran und Eritrea, die sich bereits in einem laufenden Asylverfahren befinden, Sprachkurse aus staatlichen Mitteln finanziert werden, bleibt nunmehr nur ein kleiner Kreis von Flüchtlingen ohne Sprachkurszugang (insbes. Flüchtlinge aus Afghanistan und den Westbalkanstaaten oder auch Flüchtlinge aus den o. g. Staaten mit guter Bleibeperspektive, die noch keinen Platz in den regulären Sprachkursen bekommen haben). Für diese Personengruppe sind mit den verbleibenden reichlich 9.000 € zwei weitere Sprachkurse geplant, die Ende Februar und Ende März 2016 für jeweils Anfänger bzw. Fortgeschrittene (Ziel: Sprachniveau A2) beginnen werden.
Sprachkurse in Weimar